Manchmal ist es einfach Zeit fĂŒr ein neues Motorrad. Die GrĂŒnde dafĂŒr können vielfĂ€ltig sein. Oft ist es der Wunsch nach mehr Leistung, vielleicht aber auch der nach einem anderen Motorradtyp und in anderen FĂ€llen hat der Sparstrumpf nach langem Warten die GröĂe erreicht, um endlich das Traummotorrad in die Garage zu fahren.
Ăber den Verkauf eines Motorrades haben wir bereits berichtet, in diesem Artikel soll es daher um den Kauf einer neuen (oder gebrauchten) Maschine gehen.
Wer schon lange von einer ganz bestimmten Maschine trĂ€umt, kann diesen Abschnitt ĂŒberspringen. Denn fĂŒr diese Biker/ Bikerinnen ist es ganz klar: âMeine nĂ€chste Maschine muss eine [Marke] [Modell] in [Farbe] seinâ.
Aber oft ist es auch so, dass man zwar eine vage Vorstellung, aber noch kein kein konkretes Modell im Auge hat (âirgendwas Anderes haltâ). Hier hilft es, sich ein paar Kriterien aufzuschreiben, welche man auf die Filter bei einschlĂ€gigen Verkaufsportalen oder den Seiten der Hersteller anwenden kann. Diese könnten z.B. lauten: âSporttourer, mindestens 1.000 Kubik und 120 PS, mit ABS, nicht Ă€lter als fĂŒnf Jahre, am liebsten in blauâ (Wer nach einem Neufahrzeug schaut, fĂŒr den erĂŒbrigen sich das Alter und die Frage nach ABS natĂŒrlich).
Mit dieser Suche könnt ihr nun prĂŒfen, was der Markt so hergibt. Ihr werdet beim Durchschauen der Suchergebnisse schnell merken, ob die Kriterien bei euch passen. Sprechen euch die Fahrzeuge aus der Suche nicht an, so könnt ihr jederzeit einen Suchparameter Ă€ndern. SpĂ€testens nach ein- zwei Abenden der Suche sollten ein paar spannende Modelle identifiziert sein.
Ob man sich zum Kauf eines neuen Motorrades entschlieĂt oder ein gebrauchtes Motorrad kauft, hat verschiedene Vor- und Nachteile.
Mit einem Neufahrzeug erhaltet ihr die modernste Technik und es ist die bequemste Art, ein Motorrad zu kaufen. SĂ€mtliche Fallstricke eines Gebrauchtkaufes wie die Historie, evtl. UnfĂ€lle, VerschleiĂzustand etc. mĂŒsst ihr nicht beachten. Somit ist sichergestellt, dass ihr auf absehbare Zeit keine Kosten fĂŒr Reparaturen und VerschleiĂteile habt. Eine Garantie (nicht zu verwechseln mit der SachmĂ€ngelhaftung oder auch GewĂ€hrleistung !) der Hersteller deckt fĂŒr zwei (manchmal sogar fĂŒr drei) Jahre alle Probleme ab. Zudem habt ihr mit einem Neufahrzeug bei einem spĂ€teren Verkauf der Maschine die Chance, das Motorrad wieder zu einem guten Preis abzugeben. Dies alles bedingt natĂŒrlich einen höheren Preis als auf dem Gebrauchtmarkt. Bei einem FachhĂ€ndler könnt ihr auch eure Maschine in Zahlung geben, was den Umstand und Stress eines selbst durchgefĂŒhrten Verkaufs spart. Und selbst wenn der FachhĂ€ndler ein Fremdfabrikat nicht annimmt, gibt es Möglichkeiten fĂŒr einen stressfreien Verkauf. Mit unserem Ankaufsformular auf Estimoto könnt ihr in wenigen Minuten eine Anfrage abschicken und erhaltet nach kurzer Zeit ein Angebot fĂŒr eure Maschine.
Eine gebrauchtes Motorrad hingegen ist deutlich gĂŒnstiger zu haben, allerdings muss man hier beim Kauf deutlich hinschauen, um den Zustand der Maschine exakt zu erfassen und die Folgekosten fĂŒr Wartungen oder Reparaturen abschĂ€tzen zu können. Auch mĂŒsst ihr euch den VerkĂ€ufer genauer anschauen. Bei einem FachhĂ€ndler könnt ihr davon ausgehen, in guten HĂ€nden zu sein. Hier ist wieder die Möglichkeit der Inzahlungnahme vorteilhaft, auĂerdem gibt es bei einem FachhĂ€ndler auch auf gebrauchte Maschinen GewĂ€hrleistung, was bei einem Privatkauf in der Regel nicht der Fall ist.
Aber auch auf dem privaten Gebrauchtmarkt kann man fĂŒndig werden. Die meisten VerkĂ€ufer sind ehrlich, aber leider tummeln sich hier einige schwarze Schafe, welche es zu erkennen gilt. Es gibt kein Patentrezept, aber ihr solltet bei Aussagen im Verkaufstext oder Telefonat aufhorchen, welche da lauten âgekauft wie gesehenâ (Verdacht auf versteckte MĂ€ngel?) oder âVerkauf im Kundenauftragâ (Herkunft der Maschine könnte fragwĂŒrdig sein). Auch Preis weit unter dem Marktwert könnte ein Alarmsignal sein.
Ist die Traummaschine identifiziert und ein gutes Angebot gefunden, erfolgt die erste Kontaktaufnahme. Dies kann schriftlich oder telefonisch erfolgen. Dabei bietet ein Anruf den Vorteil, dass ihr Fragen sehr viel direkter klÀren könnt und einen ersten Eindruck vom VerkÀufer erhaltet.
VerlÀuft das GesprÀch positiv und hinterlÀsst der VerkÀufer bei euch einen guten Eindruck, so könnt ihr einen Termin zur Besichtigung und Probefahrt vereinbaren.
Es ist so weit, ihr seht die Maschine zum ersten mal mit eigenen Augen. Verschafft euch zunĂ€chst einen GesamtĂŒberblick und geht ein paar mal um das Motorrad herum. Wie ist der erste Eindruck? Ist sie gepflegt? Wirkt sie gut in Schuss? Sind ĂŒber normale Gebrauchsspuren hinausgehende Kratzer vorhanden? Erkennt ihr rostige oder âgammeligeâ Stellen?
Der VerkĂ€ufer wird euch etwas zu dem Motorrad erzĂ€hlen. Trennt Wichtiges von Unwichtigem und filtert Fakten von ErzĂ€hlungen bzw. âStammtischgeredeâ. Damit sind Aussagen gemeint wie z.B.
Vor der Probefahrt solltet ihr einige technische Punkte prĂŒfen:
Es ist Zeit fĂŒr eine Probefahrt. Diese sollte fĂŒr einen umfassenden Eindruck ca. 30-40 min dauern. In der Zeit solltet ihr eine Strecke fahren können, welche viele Fahrsituationen abdeckt. Achtet darauf, dass ihr nicht nur im Stadtverkehr unterwegs seid, sondern auch mal ein paar Kilometer LandstraĂe fahrt. Denn im Stop- and Go-Verkehr lassen sich Handling und Performance nur schwer erfassen. Tastet euch erst einmal an das Handling der Maschine heran. Wie reagiert sie auf einen Lenkeinschlag, wie ist die Gasannahme und Leistungsentwicklung, wie bissig sind die Bremsen, wann kommt die Kupplung. Ihr seid das Verhalten eurer aktuellen Maschine gewohnt und dosiert die Bremskraft z.B. gemÀà dieser Gewohnheit. Wenn euer Probefahrt-Motorrad deutlich bissigere Bremsen hat und ihr beherzt zugreift, kann das einen ordentlichen Ruck geben. Kurz gesagt - Fahrt mit Sinn und Verstand und wagt euch erst tiefer in die Kurve wenn ihr sicher seid, das Verhalten der Maschine âverstandenâ zu haben.
Verlief die Probefahrt positiv und ihr wollt die Maschine haben, steht die Preisverhandlung an. Der VerkĂ€ufer hat euch seine Vorstellung schon genannt. In der Regel hat er hier schon einen Puffer einkalkuliert, so dass ihr in den meisten FĂ€llen noch Verhandlungsspielraum habt. Wenn ihr bei der Besichtigung (s.o.) alle Punkte abgeprĂŒft habt, könnt ihr eure Argumentationsstrategie zurechtlegen. Dazu solltet ihr im Vorfeld die circa-Kosten der nĂ€chsten Inspektion oder fĂŒr das Auswechseln der Bereifung oder des Kettensatzes kennen. Diese in KĂŒrze zu erwartenden Kosten sind dann eure Verhandlungsmasse. Ebenso solltet ihr im Vorfeld den ungefĂ€hren Marktwert der Maschine ermittelt haben (zum Beispiel, indem ihr die Preise vergleichbarer Maschinen in den Verkaufsportalen recherchiert), um ggf. gegen ĂŒberzogene Preisvorstellungen argumentieren zu können.
An dieser Stelle ein paar Worte zu den Anbauteilen. Kaum ein Motorrad befindet sich in dem Zustand, in welchem es das Werk verlassen hat. Fast jeder Biker schraubt und individualisiert seine Maschine. Daher werden die teuren Anbauteile vermutlich besonders hervorgehoben und als Wertsteigerung dargestellt. Jedoch sind fĂŒr den Preis einer Maschine das Modell, Alter, die Laufleistung und der allgemeine Zustand ausschlaggebend. Anbauteile sind schön und nett, sie tragen aber kaum zur Wertsteigerung einer Maschine bei.
Habt ihr euch dann geeinigt, erfolgen der berĂŒhmte Handschlag (in Zeiten von Corona vielleicht auch der Ellenbogen-bump) und der eigentliche Kaufvertrag. Ein standardisierter Kaufvertrag ist in unserem Ratgeber oder auch beim ADAC kostenlos als Download erhĂ€ltlich. Achtet darauf, dass euch nach der Bezahlung mit der Maschine auch alle notwendigen Unterlagen ausgehĂ€ndigt werden.
Euer Estimoto-Team