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Wertverlust beim Motorrad

24 JANUAR 2023
Ratgeber Motorrad Ankauf

Wertverlust beim Motorrad

Der Kauf eines Motorrads ist nicht nur eine emotionale Angelegenheit, sondern auch eine finanzielle Belastung. Mit diesem Artikel wollen wir Ihnen die Frage beantworten, ob ein Motorradkauf aus finanzieller Sicht eine starke Belastung oder unter Umständen sogar eine gute Investition ist ? Die meisten Motorräder verlieren pro Jahr an Wert, unabhängig von Marke, Typ und Modell. Es gibt aber durchaus Unterschiede was die Höhe der Wertverluste angeht. Das hängt von vielen Faktoren ab, denn einigen beliebten oder gefragten Motorrädern gelingt es, einen erheblichen Teil ihres ursprünglichen Werts beizubehalten.

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Wie entwickelt sich der Wert eines Motorrads im Laufe der Jahre?

Motorräder verlieren unabhängig von Verschleiß, Beschädigung und anderen Faktoren, die zu einem tatsächlichen Verlust führen, an Wert. Wie bei einem Auto ist auch ein Motorrad direkt nach dem Kaufabschluss bereits weniger Wert als der bezahlte Neupreis. Ein brandneues Motorrad direkt aus dem Ausstellungsraum verbucht als erstes einen Verlust von mindestens 10%, nur wenn Sie den Kaufvertrag unterschreiben und es auf sich zugelassen haben. Sie müssen noch nicht einmal damit gefahren sein. Dieses Motorrad mag für Sie neu sein, aber es gilt jetzt für alle anderen als gebraucht und niemand ist bereit, den Neu-Preis dafür zu bezahlen. Der Zustand und andere Faktoren spielen für die erste Abschreibungsquote keine Rolle. Zu den zustands-unabhängigen wertmindernden Faktoren gehören:

  • Sie sind als erster Halter in den Fahrzeugpapieren eingetragen. Ein Käufer nach Ihnen wird zweiter Besitzer sein.
  • Als privater Verkäufer können Sie nicht den Service (Werkstatt, Motorradfinanzierung, Versicherungsdienstleistungen, Zubehör usw.) eines Händlers anbieten, daher wird ein potenzieller Käufer bei gleichem Preis immer den Vertragshändler bevorzugen.
  • Die Garantiezeit läuft bereits seit der Übergabeinspektion
  • Ein gewerblicher Verkäufer muss zudem für Sachmängel haften (Gewährleistung), die nicht unbedingt immer über die Herstellergarantie gedeckt sein müssen. Bei einem Privatverkauf wird diese in der Regel ausgeschlossen.
  • Nicht nur die Erstzulassung spielt eine Rolle. Das Produktionsdatum sollte ebenfalls beachtet werden

Motorräder verlieren in den ersten 3. Jahren in der Regel zwischen 10 und 15 % jährlich an Wert. Der Verlust verlangsamt sich nach dem 3. Jahr – die Abschreibungsquote stabilisiert sich bei ca. 5 % pro Jahr. Nach dem 10. Jahr wird der jährliche Verlust deutlich geringer – durchschnittlich verliert die Maschine dann nur noch 2 bis 3% jährlich, bis der Wert eines Motorrads nur noch einen Bruchteil des vom ursprünglichen Hersteller empfohlenen Verkaufspreises beträgt. Dennoch kann die Abschreibungsquote durch die richtige Wartung reduziert werden. Identische Motorräder können aufgrund von Zustand, Fahrzeughistorie oder Standort unterschiedlich an Wert verlieren. Auch soziale & kulturelle Einflüsse und die aktuelle Nachfrage beeinflussen den jährlichen Wertverlust.

Welche Faktoren beeinflussen den Marktwert?

Die erste Gruppe von Faktoren, die sich auf den Wertverlust von Motorrädern auswirken, umfassen:

  • Motorrad-Typ (z.B. Supersportler, Cruiser oder Enduro)
  • Marke
  • Modell
  • Kaufpreis

Im Allgemeinen verlieren Sportmotorräder schneller an Wert als andere Motorrad Typen, da sie immer das modernste Design und die neueste Technik aus dem Motorsport bekommen und zudem häufiger am Limit bewegt werden. Bei einem Sportler sieht man sofort, dass es sich um ein älteres Modell handelt. Weil die jüngere Käuferschicht eher zum Neuesten tendiert, müssen ältere Modelle einen höheren Preisabschlag offerieren als es z.B. bei einem Cruiser der Fall wäre. Dort ändert sich das Design kaum, es werden jahrelang dieselben Motoren verbaut und Änderungen an der Technik sind häufiger durch die Einführung bestimmter EU-Gesetzen verursacht als durch Kundenwünsche. Sehr vereinfacht könnte man sagen, umso klassischer ein Motorrad ist, desto geringer der Wertverlust. Sprich eine Harley Davidson Forty Eight, Indian Chief Vintage, Kawasaki W 650 oder Triumph Bonneville tendieren prozentual zu weniger Wertverlust als eine Ducati Diavel, BMW S1000RR oder Yamaha MT-10.

Eine sehr wertstabiles Motorrad - die Indian Chief Vintage

Wenn es ein Ranking über die Wertstabilität nach Marken geben würde, dann wäre Harley Davidson wahrscheinlich der Anführer. Es gibt durchaus Motorrad Marken, die wertstabiler als andere sind. Die Qualität der Produkte, ein gutes Händlernetz mit schneller Ersatzteilversorgung und eine jahrelange Kundenzufriedenheit spielen dort die Schlüsselrolle. Die japanischen Hersteller Honda, Kawasaki, Suzuki und Yamaha sind dort Paradebeispiele. Natürlich stehen die meisten europäischen Hersteller wie BMW, Triumph, Ducati oder KTM in nichts nach und erleiden daher kein zusätzlichen Wertverluste. Bei Herstellern, die neu am Markt sind, in ihrer Firmengeschichte einige Turbulenzen hinter sich haben oder in Deutschland noch nicht so richtig Fuß gefasst haben, sieht das aber anders aus. Gerade Produzenten aus China, die auch häufig die Markenrechte bekannter Hersteller erwerben (z.B. Benelli oder Moto Morini) müssen preislich sehr attraktiver (gleichbedeutend mit hohen Wertverlusten) sein, um einen neuen Besitzer zu finden. Ein Preisverfall von über 50% im ersten Jahr ist dort nicht unüblich.

Zur zweiten Gruppe an Faktoren, die den Wert eines Zweirades beeinflussen gehören:

  • der Pflegezustand
  • die Laufleistung
  • die Fahrzeughistorie (z.B. Anzahl der Besitzer oder Unfälle)
  • Wartungen

Die meisten modernen Motorräder können je nach Fahrstil und Wartung Jahrzehnte lang halten. Viele Motorrad-Elemente unterliegen jedoch im Laufe der Zeit einem Verschleiß, insbesondere Teile wie Bremsen und Reifen, aber auch Dichtungen, Simmeringe, Lager. Das Ersetzen dieser Komponenten durch neue Teile und eine regelmäßige Wartung mit einer entsprechenden Dokumentation (Scheckheft) beugen einem überdurchschnittlichen Wertverlust vor.

Sehr negative Faktoren sind Unfälle sowie eine hohe Anzahl von Fahrzeughalter. Genau sagen kann man aber nicht, wie sich der Wertverlust nach einem Umfaller oder bei 5 Vorbesitzern verhält. Beides spielt bei zunehmendem Alter eine untergeordnete Rolle. Aber in den ersten Jahren spiegelt sich ein Unfall oder Sturz trotz ordentlicher Reparatur mit einem hohen Verlust wider. Das gleiche gilt bei vielen Halterwechsel, wo die Abneigung zum Kauf solcher Fahrzeuge in Deutschland höher als z.B. in Süd- oder Osteuropa ist.

Neben den erwähnten Dingen können noch weitere Faktoren einen Einfluss auf die Wertentwicklung haben:

  • Stückzahl
  • Verfügbarkeit / Limitierung
  • Einzigartigkeit
  • Kult
  • aktuelle Modetrends

Eine hohe Stückzahl und Verfügbarkeit kann einerseits preismindernd interpretiert werden, jedoch zeigt es auch eine gewisse Beliebtheit eines bestimmten Modells. Bei einer geringen Stückzahl beliebter Baureihen oder der strikten Limitierung von Motorrädern gibt es diese Ambivalenz nicht mehr. Diese Bikes zeigen in der Regel eine höhere Wertstabilität . Das gleiche gilt bei “Kult-Modellen”, die eine Klasse für sich geschaffen haben. Bei Autos wäre das der Porsche 911. Bei Motorrädern fällt jedem eine Harley Fat Boy oder eine BMW GS ein, die sich über die Jahre auch mit hohen Laufleistungen als sehr Wertstabil erwiesen hat. Ein Punkt, der beim Kauf nicht berücksichtigt werden kann, sind bestimmte Trends und die Mode. Plötzlich liegen bestimmte Bikes, die vor Jahren niemand haben wollte, wieder im Trend und werden dadurch natürlich wieder preisstabiler.

Ein limitiertes Motorrad wird immer gerne gekauft

Welchen Wert könnte mein Motorrad aktuell haben und wie berechne ich diesen ?

Eine der üblichen Fragen lautet: „Wie viel ist mein Motorrad wert?“ Beim Durchstöbern der bekannten Plattformen mobile, motoscout oder ebay-kleinanzeigen finden Sie keine Wertverlust-Tabellen, sie können aber schnell ein Preisgefühl für ähnliche Motorräder bekommen. Doch eines sollten Sie beachten - Angebotspreise sind häufig Wunschvorstellungen der Besitzer. Die Einschätzung des Motorrad Wertes liegt aufgrund von Emotionen und Erinnerungen des Inhabers in den meisten Fällen über dem Marktwert- Stichwort: Besitztumseffekt oder auch Endowment-Effect genannt. Um zu berechnen, was ein Motorrad wert ist, bieten die Unternehmen DAT und Schwacke eine Bewertung, basierend auf der eigenen Markteinschätzung der jeweiligen Unternehmen an. Dort fließen aber nur wenige Faktoren in die Kalkulation ein. Der Pflegezustand, Umbauten, Ausstattungspakete oder Zubehör werden bei einer Basisbewertung nicht einbezogen. Die daraus resultierenden Zahlen können eigentlich nur zur Orientierung genutzt werden. Ein beauftragter Gutachter wird da schon ein wenig mehr sagen können, aber. Letztendlich ist der reale Wert eines Motorrades der Betrag, den ein Marktakteur bereit ist zu bezahlen. Und ein Gutachter will das Motorrad ja in der Regel nicht kaufen. Um seinen Auftraggeber glücklich zu machen, werden häufig z.B. bei Custombikes Werte ermittelt, die niemand bereit ist zu bezahlen und diese somit nicht den tatsächlichen Marktwert widerspiegeln. Ist der Auftraggeber eine Versicherungsgesellschaft und möchte einen Wiederbeschaffungswert nach einem Unfall ermitteln, kann die Bewertung eines Gutachters auch manchmal in die andere Richtung schwenken - dort muss ja die Versicherung glücklich gemacht werden 🙂.

Eine weitere Möglichkeit, den Wert für sein Motorrad festzustellen, ist das Einholen realer Kaufangebote. Dies kann über Plattformen wie Estimoto oder bei Händler um die Ecke gemacht werden.

Disclaimer: Corona | Krieg | Inflation
Dieser Artikel beschreibt die Wertentwicklung von Motorrädern in einem stabilen wirtschaftlichen Umfeld. Die Corona-Pandemie, der Ukraine-Krieg und die zum Teil daraus resultierende Inflation verursachen momentan einige Anomalität auf den Märkten, die berücksichtigt werden sollten.

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